Fazit des LinuxTag 2009: Krisengewinner Open Source

LinuxTag 2009

LinuxTag 2009

Vorläufige Bilanz: Aussteller spüren wachsenden Wechselwillen auf freie Software; Mehr als 10.000 Besucher machen LinuxTag erneut zum größten Branchen-Event Europas; Breiteres Konferenzprogramm und mehr Internationalität. Keine Spur von Krise beim LinuxTag. Auch in diesem Jahr haben sich wieder weit mehr als 10.000* Interessierte an vier Tagen auf dem Berliner Messegelände versammelt und zu einer Kongressmesse mit positiver Stimmung beigetragen. Allgemeiner Tenor bei den 135 ausstellenden Firmen und Projekten sowie den rund 300 Rednern des Events, der am Samstag endete: In wirtschaftlich schwierigen Zeiten stellen Unternehmen ihre althergebrachte IT-Ausstattung vermehrt in Frage und setzen häufiger auf Open-Source-Alternativen.

Deshalb standen entsprechende Lösungsangebote auch im Mittelpunkt der Gespräche auf dem 15. LinuxTag. Zahlreiche Open-Source-Firmen nutzten die Veranstaltung zugleich zur Suche nach qualifiziertem Personal.

Als Trend zeigt sich, dass Linux in immer mehr Bereiche des täglichen Lebens vordringt. Die Beispiele wie das vorgestellte Android-Handy TEO-Mobile, die OpenMoko-Plattform und eine Reihe von Embedded Devices wie das Beagleboard von Texas Instruments unterstreichen das.

Admins erlebten eine starke Integration von Administrationswerkzeugen, die Monitoring, Capacity Planning, Virtualisierung und Cloud Computing verbinden. Alle Themen hat die Konferenz ausführlich behandelt.

Oliver Zendel, 1. Vorsitzender LinuxTag e.V.: „Die Kompetenz der Redner und des Publikums hat mich beeindruckt. Neben vielen Überblicksbeiträgen gingen viele Vorträge richtig in die Tiefe. Etwa die Keynote von Glibc-Maintainer Ulrich Drepper zu Multicore-CPUs oder die Fragen des Publikums an die Linux-Entwickler beim Kernel Kwestioning. Wegen dieses hohen Niveaus ist der LinuxTag auch als Fortbildungsveranstaltung anerkannt. Mehr als 100 Besucher nutzten dieses Angebot.“

Jens Heithecker, Direktor Messe Berlin GmbH: „Der LinuxTag 2009 hat wieder bewiesen, wie gut das Thema Open Source und der Standort Berlin zusammenpassen. Beide stehen für Kreativität, die bekanntlich in schwierigen Zeiten besonders gefragt ist. Unsere Umfragen belegen eine hohe Internationalität der Veranstaltung und eine große Zufriedenheit der Aussteller und Besucher über die Qualität der Gespräche. Nach dem erfolgreichen Start mit Frankreich werden wir das Konzept der Länderschwerpunkte auch im nächsten Jahr fortsetzen.“

* Die endgültigen Besucherzahlen finden Sie ab 29. Juni 2009 auf www.linuxtag.org

Ausstellerstimmen LinuxTag 2009

Jesus Ibanez Parra, Business Development Manager für Application Processors bei Texas Instruments: „Wir haben auf dem LinuxTag zum einen unser neues Beagleboard präsentiert und in zwei Vorträgen näher erläutert, und zum anderen wollten wir Vertreter aus der Developer-Community treffen. Für Texas Instruments ist der LinuxTag das einzige Open-Source-Event in Europa, das wir als Aussteller besuchen, und es hat sich auch in diesem Jahr wieder gelohnt.“

Thomas Vermynck, Ubifrance: „Mit dem französischen Gemeinschaftsstand haben wir sehr viel Aufmerksamkeit auf uns gezogen. Das Feedback der beteiligten Firmen ist positiv. Die meisten wollen im nächsten Jahr wiederkommen. Die Unternehmen sind generell an noch mehr Informationen zum deutschen Markt interessiert. Für das kommende Jahr gibt es von französischer Seite Interesse, sich noch stärker im Vortragsprogramm des LinuxTags einzubringen.“

Elmar Geese, Geschäftsführer, tarent Gesellschaft für Softwareentwicklung und IT-Beratung mbH: „Für uns gibt es keinen wichtigeren Treffpunkt als den LinuxTag, um Partner und Wettbewerber zu treffen. In diesen vier Tagen sehen wir die gesamte Branche – auch beim Networking am Abend. Das internationale Publikum ist uns wichtig, deshalb begrüßen wir auch die Partnerland-Idee. Mit drei französischen Partnern gab es sehr konkrete Verhandlungen. Während des LinuxTags führen wir außerdem täglich Gespräche mit Bewerbern. Einigen der 17 Mitarbeiter, die tarent im vergangenen Jahr in Berlin eingestellt hat, sind wir zum ersten Mal hier auf dem LinuxTag begegnet.

Dr. Christian Lange, Referatsleiter Standards und Methoden, Kompetenzzentrum Open Source Software bei der Bundesstelle für Informationstechnik: „Die Bundesstelle für Informationstechnik war dieses Jahr zum zweiten Mal als Aussteller beim LinuxTag. Hauptsächlich wollten wir für unser Bundeskompetenzzentrum Kontakte zur Community und Behördenvertretern knüpfen und das ist sehr gut gelungen. Insbesondere unser Vortrag auf dem Business- und Behördenkongress hat viele interessante Gespräche angestoßen.“

Florian Effenberger, Marketing Project Co-Lead, OpenOffice.org: “OpenOffice.org nimmt bereits zum siebten Mal am LinuxTag teil. Wie schon im letzten Jahr gab es auch in 2009 ein gut besuchtes Vortragsprogramm rund um die freie Office Suite. Besonders gefragt war die Präsentation des Projekts ‚Renaissance‘, das die Weiterentwicklung der OpenOffice.org-Benutzeroberfläche zum Ziel hat. Für uns ist der LinuxTag eine der wichtigsten Veranstaltungen im Jahr, da hier der Open-Source-Gedanke groß geschrieben wird. Der LinuxTag ist Treffpunkt sowohl für die Community als auch für Business-Anwender und wir sind im nächsten Jahr sicher wieder mit dabei!“

Mans Rullgard, Projektkontakt für den Embedded-Bereich: „Das FFmpeg-Projekt stellt seit seinem Bestehen auf dem LinuxTag aus. Für uns als sehr internationales Projekt ist der Berliner Standort ideal, um unsere Vertreter, zum Beispiel aus Schweden, Großbritannien, Österreich, Ukraine, zu versammeln. Die Networking-Möglichkeiten, aber auch die Vielfalt der Vorträge sind ein großes Plus des LinuxTags.“

Rico Barth, Geschäftsführer der c.a.p.e. IT GmbH: „Als Aussteller ist dies der erste LinuxTag für unser junges Unternehmen. Wir sind mit der Zahl und vor allem der Qualität der Kontakte hoch zufrieden. Auch der Austausch mit anderen Ausstellern läuft hervorragend – keine Spur einer Krise. Wir haben bereits einen Stand für den LinuxTag 2010 gebucht.“

Prof. Dr.-Ing. Walter Roth, Fachhochschule Südwestfalen, Iserlohn:
„Der LinuxTag zeichnet sich durch ein besonders fachkundiges Publikum aus. Zu der von unseren Studenten mitentwickelten Software Moneypenny hatten wir zahlreiche interessante Fachgespräche. Dabei spielte das Thema Homebanking mit höchstem Sicherheitsstandard und einfacher Bedienung eine große Rolle. Es gab vielversprechende Kontakte über mögliche Kooperationen. Für uns war der diesjährige LinuxTag sehr erfolgreich.“

Kurt Gramlich, Projektleitung Skolelinux Deutschland: „Für mich war der Höhepunkt des diesjährigen LinuxTags der Abschluss einer Kooperation zwischen Skolelinux, Linux4Afrika und x2go. Dabei sind Skolelinux-Schulen in Deutschland aufgerufen, gebrauchte Hardware zu sammeln und über das Projekt Linux4Afrika an Schulen in Afrika weiterzugeben. Doch nicht nur Hardwarespenden sind beabsichtigt, die Gleichartigkeit der Systeme ermöglicht Schulpartnerschaften in Afrika und Europa.“

Über den LinuxTag

Der LinuxTag ist Europas führender Event für Linux und freie Software. Die viertägige Veranstaltung findet jährlich statt, seit 2007 auf dem Berliner Messegelände. Sie bietet Top-Aktuelles für professionelle Benutzer, Entscheider, Entwickler, Einsteiger und die Community. Neben dem freien Vortragsprogramm und dem Business- und Behördenkongress speziell für Unternehmen und öffentliche Institutionen umfasst der LinuxTag traditionell auch eine Ausstellung mit Projekten und Unternehmen aus dem Open-Source-Umfeld. In den vergangen Jahren kamen rund 10.000 Besucher aus aller Welt zum LinuxTag nach Berlin. Der Verein LinuxTag e.V. ist der ideelle Ausrichter der Veranstaltung und führt sie gemeinsam mit der Messe Berlin GmbH durch. Mehr auf www.linuxtag.org.

Der nächste LinuxTag findet vom 9. bis 12. Juni 2010 in Berlin statt.