Marke „Made in Germany“ durch Pläne des Innenministeriums beschädigt

Die Pläne des Bundesinnenministeriums, verdeckte Online-Durchsuchungen durchzuführen, stoßen auf massive Kritik aus der IT-Sicherheits-Wirtschaft. Die in der Exportinitiative "IT Security made in Germany" (ITSMIG) zusammengeschlossenen 34 deutschen Anbieter lehnen die Pläne aus dem Innenministerium einhellig ab.

"Schon allein die Diskussion, ob in Deutschland auf Computerfestplatten die Kernbereiche privater Lebensführung vom Staat durchschnüffelt werden dürfen, schadet uns nachhaltig im Ausland", so Frank Fuchs, Sprecher des Steuerkreises von ITSMIG und CEO von Softpro. "Wir erhalten aus dem Ausland zunehmend Anfragen, weshalb Deutschland nun gleiche Methoden anwenden wolle, wie man sie bisher nur anderen Staaten unterstellt", so Fuchs weiter.

Übereinstimmend berichten die Mitglieder von ITSMIG, dass bereits das Bekanntwerden der Pläne die deutsche IT-Sicherheitsbranche und die Herkunftsbezeichnung "Made in Germany" diskreditiert sowie deren Vertrauenswürdigkeit unterhöhlt. "Bisher konnten und können deutsche Anbieter zur Absicherung der Informationstechnologie im Ausland auch deshalb punkten, weil man Produkten und Dienstleistungen aus Deutschland mehr vertraut als aus anderen Herkunftsländern", so Antonius Sommer, ebenfalls Mitglied im Steuerkreis der Initiative und Geschäftsführer der TÜV Informationstechnik. "Dass der deutsche Staat uns in seiner Überwachungsgier nun einen "Bundestrojaner" unterjubeln will, ist katastrophal." Konsequenterweise schlagen Fuchs und Sommer den Begriff "Bundestrojaner" als Unwort des Jahres 2007 vor.